Bitcoin – Das flexible Wirtschaftssystem

Die derzeitige Wirtschaftssituation in Europa lässt sich nicht mit einer wirtschaftswissenschaftlichen Theorie beschreiben. Der europäische Leitzins ist auf einem Rekordtief. Der Sinn und Zweck dieses Leitzinses ist es, die Wirtschaft zu beleben und “billige Kredite” auf den Markt zu schießen, um dadurch das Konsumverhalten der Bürger anzuregen.

Die Kehrseite der Medaille ist, dass Banken Probleme bekommen, Gewinne zu erwirtschaften. Erträge müssen über andere Wege erzielt werden. Zudem sind die Sparer die Verlierer dieser Finanzpolitik, da durch die Ausschüttung von mehr Geldmittel ein höchst inflationäres System geschaffen wird. Das gesparte FIAT-Geld verliert somit an Kaufkraft. Zusätzlich werden z.B. bei der Skatbank, aber auch bei der Commerzbank Kunden belangt, die Spareinlagen über 500.000 Euro besitzen – mit einem Strafzins von über -0,25 Prozent. Das trifft vor allem Großkonerne und die finanzielle Oberschicht. In letzter Zeit hat man bereits mehrmals gelesen, dass reihenweise Banken schließen müssen. Selbst die Deutsche Bank ist betroffen, da die Schließung von jeder dritten Filiale in Betracht gezogen wird. Die Automatisierung und das online Banking soll Mitarbeiter ersetzen. Nun kommt der nächste überraschende Schritt. Negative Kreditzinsen. Das bedeutet Verbraucher könnten für die Aufnahme von Krediten bezahlt werden. Das Finanzsystem und vor allem das System der Banken steht Kopf.

 

Bitcoin – Das flexible Wirtschaftssystem

 

Die Situation in Europa in Bezug auf Bitcoin ist noch gespalten. Während Spanien und Finnland keine Umsatzsteuer auf die digitale Währung erheben, wartet ein Großteil der europäischen Mitgliedsländer auf eine bindende Entscheidung der EU.

 

Das Interessante an Bitcoin ist, verglichen mit der jetzigen Wirtschaftssituation, dass Bitcoin flexibel ist. Bitcoin ist auf 21 Millionen Stück beschränkt also nach der gängigen Auffasung deflationär, da begrenzt. Die Literatur beschreibt alles begrenzte und seltene als wertvoll, aber auch als ungeeignet für den täglichen Zahlungsverkehr. Das System Bitcoin ist dennoch solange inflationär, bis das Gesamtvolumen von 21 Millionen Coins erreicht wurde. Aber stimmt das wirklich, dass Bitcoin danach deflationär ist? Vielleicht passt der Begriff flexibel besser. Ein Bitcoin kann auf acht Nachkommastellen aufgeteilt werden. Die kleinstmögliche Einheit wird Satoshi genannt.

Gehen wir von dem Beispiel aus, dass Bitcoin 1000 Euro wert ist. Allerdings gehen wir auch davon aus, dass Bitcoin in einer Form der Hauptwährung fungiert. Das also Löhne, Einkäufe etc. mit Bitcoins getätigt werden können. Das ist bereits möglich aber findet bisher nur in kleineren aber wachsenden Kreisen Anklang. Die Menge der 21 Millionen Stück ist hierfür eindeutig zu wenig, daher steigt auch der Preis weil die Nachfrage größer ist wie das Angebot. Um einem weiteren Preisansteig und der somit eintretenden Deflation entgegenzuwirken, werden die Nachkommastellen verschoben, was im übrigen auch bei einem Niveau von 1000 praktisch wäre. Anstatt 1 BTC = 1000 € hätten wir 1000 mBTC = 1000 €. Das wäre ein 1:1 Verhältnis. Die Gesamtmenge von 21 Millionen Bitcoin würde sich auf 21 Milliarden mBTC erhöhen und somit wären genügend Coins im Umlauf. Bei der Gefahr einer Deflation und schwindender Kaufkraft wäre dieses Problem theoretisch durch die Nachkommastellen gelöst, da eine vollkommen neue Wahrnehmung des Verhältnisses entsteht. Im Umkehrschluss kann man aber auch beim Preisfall immer wieder auf die Ausgangskommastellen zurück und hätte somit ein gesundes wirtschaftliches Verhältnis.

 

Das komplette Prinzip Nachkommastelle würde durch den Indikator Preis bestimmt werden. Wenn der Preis steigt ist es ein Zeichen für Nachfrage größer als Angebot und umgekehrt. Das Finanzsystem würde sich automatisch der jeweiligen finanziellen Situation anpassen. Nicht nur, dass das System Bitcoin wirtschaftspolitisch der begrenzten Geldmenge entgegenwirken kann. Erstmalig in der Geschichte des Finanzsystem passt sich das Einkommen (in Bitcoin) automatisch der Wirtschaftssituation an. Die Kaufkraft des Bürgers würde sich somit nie ändern. Natürlich ist dieser Ansatz nur theoretischer Natur. Die Auswirkungen eines solchen System wurden noch nicht getestet und der Praxisbezug wird schwer beweisbar sein.

Ist Bitcoin vielleicht doch nicht als digitales Gold, sonder als flexibles Finanzsystem anzusehen?

 

Image via flickr.com, Josh Boles, CC

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2 comments

  1. Nicht die Mamma

    Zum Strafzins schreibst du: „Das trifft vor allem Großkonerne und die finanzielle Oberschicht.“ Aber stimmt das überhaupt? Fast jeder von uns hat irgendwo eine Kapitalgedeckte Rentenversicherung/Lebnesversicherung etc.. Und diese brauchen um flexibel invertieren zu können auch ein Depot an schnell verfügbaren Euros. Über diesen Umweg kann es auch vorkommen das die Geringverdienerin Frau Musterfrau auch den Strafzins zahlen muss, freilich merkt sie das gar nicht.

    Genauso ist es übrigens bei den Kapitaltransfersteuern. Auch davon sind viele betroffen ohne das sie es wissen.

  2. Im Zusammenhang von einer Spareinlage von über 500.000. Ich denke, dass wenige „Normalverbraucher“ einen derartigen Kontostand vorweisen können. Aber was du sagst ist vollkommen richtig. Bei Spar – und Genossenschaftsbanken zum Beispiel wurden zu Anfang des Jahres auch die Gebühren erhöht. Höhere Kontoführungsgebühren, 5 Euro Pauschalbetrag beim Abgeben der mühselig gesammelten Münzen oder einfach eine Erhöhung der Gebühr für eine Zahlung mit EC-Karte. Wie du schon richtig sagst, die Frau Musterfrau ist in finanzieller Hinsicht von Strafzinsen oder höheren Gebühren betroffen, meistens merken diese es gar nicht.

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