Ein Bericht der Vereinten Nationen warnt vor den Gefahren, die von einer Zentralbank-Kryptowährung in den Händen eines Diktators ausgehen könnten.
Die Wirtschaftskommission für Lateinamerika und die Karibik (engl.: Economic Commission for Latin America and the Caribbean (ECLAC)) der Vereinten Nationen hat am 1. Mai einen Bericht veröffentlicht, der zunächst beschreibt wie die FinTech mithilfe der Blockchain die Finanzsysteme der Region verbessern könnte. Einerseits stellt der Bericht fest, dass die Technologie die Transparenz vergrößern und außerdem die Kosten für internationale Transaktionen senken könnte. Andererseits warnt die Organisation jedoch auch vor politischen Gefahren, die durch die Technologie entstehen könnten.
Der Bericht geht besonders auf die Einführung der Zentralbank-Kryptowährungen (engl.: central-bank digital currency (CBDC)) ein. Zurzeit untersuchen mehrere Zentralbanken, unter anderem die chinesische, kanadische und britische Zentralbank, ihre Möglichkeiten für die Entwicklung einer eigenen Kryptowährung.
In einem solche Projekt, hätte die Institution die Möglichkeit alle Transaktionen des Netzwerkes einzusehen und könnte alle relevanten Informationen über den Nutzer einer Transaktion feststellen. Es biete deshalb ein Risiko in einem repressiven System, da das Regime die Kontrolle über den Zugang zu solchen Informationen hätte.
Besonders die Kontrolle und die Übersicht könnten es einem Diktator ermöglichen, finanzielle Ressourcen der politischen Opposition gezielt zu manipulieren.
In dem Bericht heißt es:
„Eine CBDC hat das Potential ein sehr kraftvolles Werkzeug für soziale Unterdrückung zu sein, falls ein Diktator an die Macht kommen sollte. Unter einem CBDC-System, könnte dieser hypothetische Diktator die Möglichkeit haben, den Zugang zum finanziellen System für die Opposition zu verweigern und könnte außerdem einsehen, wer in finanziellen Beziehungen zur Opposition steht.“
Die Kommission rät deshalb dazu, dass die Einführung in einer Region, in der es keine „Tradition für die Einhaltung der Rechtsstaatlichkeit“ gibt, nicht angebracht sei. Sie merken jedoch auch an, dass die Risiken verringerten werden würden, wenn die Währung nicht nur in einem Staat genutzt werden würde.
Der Bericht kann hier auf Englisch eingesehen werden.
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Corinna ist die Chefredakteurin von Coinwelt. Seit 2016 dreht sich ihre Welt um Kryptowährungen und die Blockchain. Es vergeht kein Tag, an dem Corinna sich nicht darüber ärgert, dass sie nicht gleich am ersten Tag in Bitcoin investiert hat. Besonders spannend findet sie die internationale Rechtslage für Währungen wie Bitcoin. Für die Zukunft hofft sie auf eine positive Haltung der Gesetzgeber und klare Gesetze im Umgang mit digitalen Coins.