Wie sollen wir mit Bitcoin Cash umgehen?
Diese Frage versuchen momentan nicht nur wir, sondern auch viele Unternehmen aus der Branche zu beantworten. Denn es sieht ganz danach aus, als würde sich eine Gruppe von Entwicklern und Minern dieses Mal tatsächlich von dem Hauptnetzwerk Bitcoins absondern und somit eine ganz neue Kryptowährung entstehen.
Aufgrund der unterschiedlichen Meinungen, die darüber bestehen, wie Bitcoins Zukunft gestaltet werden sollte und welche technische Fähigkeiten die Kryptowährung haben sollte, wurde eine Abspaltung schon öfters in den vergangenen Jahren diskutiert. Dieses Mal sieht es aber so aus, als könnten die Entwickler hinter Bitcoin Cash eine Abspaltung tatsächlich durchziehen.
Die Abspaltung von Bitcoins Blockchain soll am 1. August erfolgen. Dadurch könnte dann eine konkurrierende Kryptowährung entstehen. Der Plan ist, dass alle Anleger ihre Anteile an Bitcoin in der gleichen Menge Bitcoin Cash erhalten.
Während Anleger über die Folgen der Abspaltung und über den Kauf und Verkauf von Bitcoin Cash nachdenken müssen, stellen sich Unternehmen die Fragen, ob und wie sie die neue Kryptowährungen etablieren wollen.
Momentan ist noch unklar, ob Anleger die neue Kryptowährung akzeptieren werden. Viele Wallet-Anbieter, Bitcoin-Börsen und Mining-Pools haben bereits Stellungnahmen in Bezug auf ihren Umgang mit Bitcoin Cash veröffentlicht.
CEO der Bitcoin-App Coins.ph, Ron Hose, erklärte, dass das mögliche Ende der Skalierungsdebatte nicht nur wirtschaftliche Folgen haben könnte. Er sagte, dass es zunächst schwierig war, die Änderungen zu verstehen und dass es seinem Unternehmen darum ginge Investitionen von „schwächeren“ Anlegern zu schützen.
Er sagte:
„Die größten Kosten sind die Zeit und die Ablenkung von unserem eigentlich Ziel, nämlich Finanzdienstleistungen zu denjenigen ohne Banksystem zu bringen.“
Dennoch denkt er, dass Bitcoin Cash notwendig für Bitcoins Entwicklung sei, da die Vergrößerung der Blocks eine „willkommene Verbesserung“ des Systems sei.
Technischer Engpass
Unternehmen sind darauf bedacht Kryptowährungen zu unterstützen, von denen sie sich Gewinne versprechen.
Einige Startups (wie zum Beispiel ANXPro und GreenAddress) haben jedoch schon angekündigt, dass sie weder die Zeit noch die technischen Ressourcen haben, um eine weitere Kryptowährung zu unterstützen.
Bitstamp, eine der größten Bitcoin-Börsen weltweit, erklärte, dass sie „nicht in der Position ist”, eine Altcoin zu unterstützen. Circle dagegen drückte es direkter aus und schrieb in einer E-Mail an seine Nutzer: „Wir würden nie eine neue Version fördern“.
Einige Startups sind sich noch nicht sicher, welchen Weg sie einschlagen werden.
Die Kryptowährungsbörse ShapeShift hat sich (wie viele andere auch) dazu entschieden, den Handel von Bitcoin zunächst für eine unbestimmte Zeit einzustellen.
Im starken Kontrast dazu stehen die Aussagen von BitPay. Das Unternehmen schrieb:
„Es wird keine Abspaltung geben und deshalb wird es zu keinen Störungen des Bitcoin-Netzwerks kommen.“
Unterstützer von Bitcoin Cash
Dennoch gibt es auch einige Unternehmen, die die neue Kryptowährung unterstützen wollen.
Diese wollen die Alternative zu Bitcoin nutzen, da sie sich Gewinne durch den Verkauf der freien neuen Coins versprechen und die technischen Änderungen bevorzugen.
Wenn Nutzer mit Bitcoin Cash handeln wollen, benötigen sie ein Wallet und ihre Private-Keys. Dafür muss das Wallet natürlich mit Bitcoin Cash kompatibel sein. Einige der Wallet-Anbieter wie Trezor, Ledger und Airbitz haben bereits angekündigt, die neue Kryptowährung zu integrieren.
Anleger können dann mit Bitcoin-Cash bei den (wenigen) Kryptowährungsbörsen, die die Währung anbieten wollen, handeln.
Trotzdem bleibt die große Frage: Was wird aus Bitcoin Cash?
Momentan gibt es nur wenige Unternehmen, Entwickler, Anleger und Mining-Pools, die bereit sind, die neue Kryptowährung langfristig zu unterstützen.
Dies könnte sich bei einem Erfolg jedoch schnell ändern. Deshalb müssen wir abwarten und den morgigen Tag auf uns zukommen lassen.
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Corinna ist die Chefredakteurin von Coinwelt. Seit 2016 dreht sich ihre Welt um Kryptowährungen und die Blockchain. Es vergeht kein Tag, an dem Corinna sich nicht darüber ärgert, dass sie nicht gleich am ersten Tag in Bitcoin investiert hat. Besonders spannend findet sie die internationale Rechtslage für Währungen wie Bitcoin. Für die Zukunft hofft sie auf eine positive Haltung der Gesetzgeber und klare Gesetze im Umgang mit digitalen Coins.