Wie im jeden Jahr haben sich die Eliteuniversitäten Russlands dazu entschieden, ihre Lehrpläne für das neue Semester anzupassen. Das Besondere in diesem Jahr ist jedoch, dass sie aufgrund der besonders hohen Nachfrage auch Kurse zu den Themen Kryptowährungen, Bitcoin und Blockchain-Technologie anbieten.
Vorlesungen über Kryptowährungen
Eine Anzahl verschiedener russischer Eliteuniversitäten wird ab diesem Semester Vorlesungsreihen über Themen rundum Kryptowährungen abhalten. Dabei sollen diese Kurse in bereits bestehende Masterstudiengänge eingebunden werden.
Fünf Bildungseinrichtungen waren bereit zu ihren neuen Curricula Stellung zu nehmen. Die Staatliche Universität Russland ist die größte Universität des Landes. Sie wird ab diesem Semester einen Kurs über Kryptowährungen für den Masterstudiengang Finanzanalytik anbieten. Sergey Studnikov, Mitglied des Vorstands der wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät sagte über das erweiterte Lehrangebot: „Wir werden den Kurs für verschiedene Masterprogramme anbieten – für ihn laden wir Vertreter aus der Industrie ein.“
Auch die Higher School of Economics (kurz HSE), eine der Eliteuniversitäten mit Fokus auf wirtschafts- und sozialwissenschaftliche Fächer, hat sich dazu entschieden, dass auf den Themenschwerpunkt während eines Kurses über Finanztechnologien eingegangen werden soll. Dieser wird von Studenten des Masterstudiengangs „Finanztechnologien und Datenanalyse“ absolviert. Der Studiengang wird ebenfalls von der Sberbank unterstützt.
Zu einer ähnlichen Änderung des Curriculums hat sich auch die Staatliche Universität für Wirtschaft und Finanzen Sankt Petersburg entschieden. Dort wurde eine Vorlesungsreihe, die bisher aus dem Bankwesen, den Finanzmärkten und dem Finanzwesen bestand, mit den Themen Kryptowährungen und Blockchain erweitert. Nach Angaben des außerordentlichen Professors der Fakultät für Wirtschaftswissenschaften Denis Gorulev, sei für die „Einführung eines separaten Kurses die Erfüllung vieler Formalien vorausgesetzt – diese müssen frühzeitig und genau mit dem Bildungsministerium abgesprochen werden“.
Steigende Nachfrage nach Kursen über Kryptowährungen
Das Moskauer Institut für Physik und Technologie (kurz MIPT), welches umgangssprachlich auch Phystech genannt wird, ist eine der führenden technischen Universitäten in ganz Russland. Das Institut wirbt auf seiner Homepage damit, eine der „5 besten russischen Universitäten, welche bei Wissenschaftlern, Studenten und Ingenieuren hoch angesehen ist“, zu sein. Das MIPT will Kurse der Informationstechnik auf die Blockchain anpassen.
Andrey Raigorodsky, der Leiter der School of Applied Mathematics and Informatics, erklärte, dass sich in diesem Feld eine steigende Nachfrage bei Studenten aber auch bei Arbeitgebern abzeichnete. „In diesem Jahr bieten wir deshalb eine Anzahl besonderer Kurse an“, sagte er. Er fügte außerdem hinzu:
„Das Themengebiet ist sehr beliebt.“
Er erläuterte ebenfalls, dass auch die Nachfrage der Industriepartner der Hochschule an Studenten, die auf diesem Gebiet ausgebildet sind, gestiegen sei. „Wir arbeiten zum Beispiel nun mit der Sberbank. Diese hat zur Eröffnung eines wissenschaftlichen Labors, in dem Forschung zu diesem Thema durchgeführt werden kann, beigetragen.“
Auch die Technische Universität für Stahl und Legierungen (kurz Misis) hat sich für eine Erweiterung ihres Bildungsangebots entschieden. Bei der staatlichen Universität handelt es sich um die führende Hochschule für Stahl und Bergbau. In diesem Sommer hatte die Misis ihre Zusammenarbeit mit der staatlichen Vnesheconombank (kurz VEB) verkündet. Durch die Zusammenarbeit soll ein Forschungszentrum mit dem Fokus auf neuartige Materialen und bahnbrechende Technologien entstehen. Ebenfalls sollen Studenten dort die Blockchain-Technologie näher untersuchen.
Image via Unsplash
Corinna ist die Chefredakteurin von Coinwelt. Seit 2016 dreht sich ihre Welt um Kryptowährungen und die Blockchain. Es vergeht kein Tag, an dem Corinna sich nicht darüber ärgert, dass sie nicht gleich am ersten Tag in Bitcoin investiert hat. Besonders spannend findet sie die internationale Rechtslage für Währungen wie Bitcoin. Für die Zukunft hofft sie auf eine positive Haltung der Gesetzgeber und klare Gesetze im Umgang mit digitalen Coins.