Wer bewacht die Wächter? Ein Ingenieur aus Peking wurde verhaftet, nachdem er einen gescheiterten Hacker-Angriff auf seine Firma entdeckt hatte und diese Situation ausnutzte und selbst 100 Bitcoin stahl. Obwohl 90 % der Beute zurückgezahlt wurden, steht ihm möglicherweise eine siebenjährige Gefängnisstrafe bevor.
Ein Inside Job
Zhong Mo, Ingenieur eines High-Tech-Unternehmens, nutze seine Position, um 100 Bitcoin von seinem Arbeitgeber zu stehlen. Die Polizei des Stadtteils Haidian bestätigte vor kurzem die Festnahme des Mitarbeiters, der zuvor Computerinformationen illegal erworben hatte. Haidian befindet sich in der chinesischen Stadt Peking. Dort befindet sich neben den meisten Universitäten der Stadt auch der Zhongguancun Elektronikbezirk, in dem viele Technologieunternehmen ihr chinesisches Hauptquartier haben, örtlich bekannt als das „chinesische Silicon Valley“.
Die Staatsanwälte der kriminalpolizeilichen Abteilung für Wissenschaft und Technologie von Haidian untersuchten den Fall und kamen dem Angeklagten, einem Betriebs- und Wartungsingenieur, auf die Schliche. Der Mitarbeiter hatte behauptet, dass jemand während einer routinemäßigen Wartung des Servers versuchte, den Krypto-Besitz des Unternehmens durch einen Hacker-Angriff zu stehlen. Dieser Diebstahl scheiterte jedoch. Nach Beseitigung der Störung loggte sich der Ingenieur mit seiner Administratorberechtigung selber in den Server ein und benutzte einen Code, um 100 Bitcoins aus den Beständen des Unternehmens auf sein eigenes Konto, das auf einer Website außerhalb Chinas registriert ist, zu überweisen. Er versuchte ebenfalls seine Spuren zu verwischen, um eine Rückverfolgung zu vermeiden.
Der Dieb wird Opfer eines anderen Verbrechens
Nachdem er 10 Bitcoin bei einem Phishing-Betrug verloren hatte, bekam der Angestellte anscheinend kalte Füße und brachte die restlichen 90 Bitcoin zurück zur Firma. Zur Zeit des Vorfalls am 16. September 2017 waren die 100 Bitcoin etwa 380.000 US-Dollar wert. Lokalen Berichten zufolge ist dies der erste Bitcoin-Diebstahl, der von der Polizei in Peking gehandhabt wurde.
Dem Staatsanwalt zufolge kann nach chinesischen Strafrecht bei einem Verstoß gegen staatliche Vorschriften in Bezug auf Datenspeicherung eine Freiheitsstrafe von bis zu drei Jahren verhängt werden. Wenn sich die Umstände als besonders schwerwiegend erweisen, muss der Angeklagte mit bis zu sieben Jahren Gefängnis und einer Geldstrafe rechnen.
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Corinna ist die Chefredakteurin von Coinwelt. Seit 2016 dreht sich ihre Welt um Kryptowährungen und die Blockchain. Es vergeht kein Tag, an dem Corinna sich nicht darüber ärgert, dass sie nicht gleich am ersten Tag in Bitcoin investiert hat. Besonders spannend findet sie die internationale Rechtslage für Währungen wie Bitcoin. Für die Zukunft hofft sie auf eine positive Haltung der Gesetzgeber und klare Gesetze im Umgang mit digitalen Coins.