Experte Yaya Fanusie erklärte einem Ausschuss des amerikanischen Abgeordnetenhauses, dass Terroristen kaum bis nie Kryptowährungen für die Finanzierung ihrer Machenschaften nutzen. Der Experte der Stiftung zur Verteidigung der Demokratie erläuterte, warum terroristische Organisationen Bargeld bevorzugen.
Terroristen ziehen Bargeld vor
„Die gute Nachricht ist, dass die meisten Terroristen, besonders die auf dschihadistischen Kriegsschauplätzen, in Gegenden wohnen, in denen die Verwendung von Kryptowährungen nicht nützlich ist“, erklärte Fanusie vor dem Ausschuss gegen Terrorismus und illegaler Finanzierung des amerikanischen Kongresses.
„Sie müssen normalerweise Güter mit Geld bezahlen (welches eine sehr anonyme Finanzierungsmethode ist) oft in Gebieten mit einer nicht zuverlässigen technischen Infrastruktur. Außerdem basieren Kryptowährungen auf der Distributed-Ledger-Technologie (Blockchain), wo die pseudonymen Transaktionen der Nutzer für die Öffentlichkeit zu sehen sind. Dies hinterlässt eine Spur, welche für nicht fortgeschrittene Benutzer schwierig zu verschleiern ist. Dennoch könnten solche Hindernisse wegfallen, wenn sich die Verwendung von digitalen Währungen ausbreitet.“
Das ist nicht das erste Mal, dass Fanusie sich vor dem Kongress dafür ausspricht, dass Kryptowährungen nicht für Terrorismus verwendet werden. Als ehemaliger Spezialist der CIA für Terrorismus und Berater des Weißen Haus für Terrorismusangelegenheiten weiß er wovon er spricht.
Dennoch räumte er ein, dass solche „Akteure neue Technologien früher annehmen, als die breite Allgemeinheit“. Er fügte hinzu: „Als Papierschecks, Kreditkarten und Paypal entstanden, nutzten Kriminelle dies früh aus. Es gibt genügend Untersuchungen, die belegen, dass islamistische Gruppen mit Kryptowährungen experimentieren, sodass sich die Gemeinschaft der Strafverfolgung und der Geheimdienste darauf vorbereiten muss, dass Terroristen digitale Token nutzen werden, wenn die Technologie sich ausbreitet.“
Verbindung nicht deutlich
Es scheint fast so, als gäbe es den Vorwurf, dass Kryptowährungen wie Bitcoin von Terroristen verwendet werden, genauso lange wie Kryptowährungen selbst. Die erste Verbindung zwischen digitalen Währungen und Terrorismus stammt aus einer Untersuchung aus dem Richmond Journal of Law and Technology (2008). Dort schrieb der Autor, dass Terroristen „versuchen, die Aufspürung zu vermeiden und ihre Methoden des Geldtransfers auf (…) digitale Währungen verlagert haben“. Dieses Dokument bezieht sich wiederum auf eine Untersuchung aus 2005. Bereits vor der Entstehung Bitcoins sollen Terroristen demzufolge digitale Währungen verwendet haben.
„Kryptowährungen könnten der Weg werden, wie wir in Zukunft Transaktionen ausführen. Aber sie könnten auch Teil der illegalen Finanzierungsinstrumente, welche Terroristen zur Verfügung stehen, werden.“
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Corinna ist die Chefredakteurin von Coinwelt. Seit 2016 dreht sich ihre Welt um Kryptowährungen und die Blockchain. Es vergeht kein Tag, an dem Corinna sich nicht darüber ärgert, dass sie nicht gleich am ersten Tag in Bitcoin investiert hat. Besonders spannend findet sie die internationale Rechtslage für Währungen wie Bitcoin. Für die Zukunft hofft sie auf eine positive Haltung der Gesetzgeber und klare Gesetze im Umgang mit digitalen Coins.