Das Urteil eines Gerichts in Russland könnte dem Mining in Garagen und Kellern Einhalt gebieten. Ein Gericht entschied, dass eine Kirche aus Irkutsk einen höheren Strompreis für die Installation und Inbetriebnahme von Mining-Geräten zahlen muss. Die evangelische Einrichtung Grace hatte von den niedrigen Strompreisen für Privatpersonen in der Region profitiert. Der Stromanbieter klagte, da der Stromverbrauch durch das Mining weit über dem eines normalen Haushalts lag.
Mining in der Kirche mithilfe des günstigen Stroms
Kryptowährungen zu Hause zu minen, ist in manchen Gegenden in Osteuropa beliebt. In Russland könnte dem jetzt durch ein neues Gerichtsurteil ein Ende bereitet werden. Eine protestantische Kirche aus Irkutsk (Sibirien) wurde vorgeworfen, Kryptowährungen zu minen und dafür den sehr günstigen Strom für Privatpersonen genutzt zu haben. Der Stromanbieter klagte, da der Verbrauch den eines privaten Haushalts weit überstiegen hatte und forderte, dass der Preis für die kommerzielle Nutzung angebracht sei.
Die Gemeinde der Kirche behauptete, dass die Server, die auf dem Grundstück von Grace gefunden wurden, nicht für das Mining von Kryptowährungen verwendet wurden. Die religiöse Institution bezahlte bereits eine Rechnung mit einem höheren Strompreis von Mai bis August des Vorjahres. Nun forderte sie vor Gericht rund 1,1 Millionen Rubel wieder zurück. Das regionale Schiedsgericht aus Irkutsk wies diese Klage ab und gab dem Stromanbieter (Irkutskenergo) recht.
Es wird vermutete, dass die Kirche die Geräte für das Mining von Kryptowährungen verwendete. Irkutskenergo erklärte vor Gericht, dass der Stromverbrauch der Kirche im Mai des letzten Jahres in die Höhe schoss. Rund 2 Millionen kWh verbrauchte sie ab Mai. Die Verteidiger der Kirche beharrten darauf, dass der Strom zum Heizten, Drucken und zur Verbreitung religiöser Schriften verwendet wurde. Die Richter zweifelten diese Begründung aufgrund der warmen Jahreszeit und im Vergleich mit den Kosten anderer Materialien stark an.
Als Vertreter des Stromanbieters das Grundstück der Kirche aufsuchten, fanden sie dort mehrere Server vor. Der erhöhte Stromverbrauch der Kirche sei außerdem ein Risiko für die Versorgung des gesamten Gebietes. Das Gericht stimmte Irkutskenergo zu und hielt die Rechnung an die Kirche für angemessen. In den Gerichtsunterlagen heißt es, dass „der Angeklagte Aktivitäten in Bezug auf das Bitcoin-Mining durchgeführt habe, welche offensichtlich nichts mit religiösen Aktivitäten zu tun hätten“.
Entscheidung könnte größere Ausmaßen haben
Das Urteil des Gerichts könnte sich möglicherweise für andere Miner in Russland negativ auswirken. Viele Russen nutzen den niedrigen Strompreis, um Kryptowährungen durch Mining bei ihnen zu Hause herzustellen. Wenn auch sie nun als Unternehmen eingestuft werden würden, würde dies wahrscheinlich zu einer Verlagerung auf den Schwarzmarkt führen.
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Corinna ist die Chefredakteurin von Coinwelt. Seit 2016 dreht sich ihre Welt um Kryptowährungen und die Blockchain. Es vergeht kein Tag, an dem Corinna sich nicht darüber ärgert, dass sie nicht gleich am ersten Tag in Bitcoin investiert hat. Besonders spannend findet sie die internationale Rechtslage für Währungen wie Bitcoin. Für die Zukunft hofft sie auf eine positive Haltung der Gesetzgeber und klare Gesetze im Umgang mit digitalen Coins.