Facebook steht in Verhandlungen mit verschiedenen Krypto-Unternehmen, um bei diesen ihre eigene Kryptowährung zum Verkauf anzubieten. Dies berichtete Nathaniel Popper gestern in der New York Times.
Stablecoin von Facebook
Das soziale Netzwerk arbeitet momentan mit einem Team von 50 IT-Spezialisten an der Entwicklung einer eigenen Kryptowährung. Eine Stablecoin werde entwickelt, die für internationale Zahlungen eingesetzt werden könne. Damit wolle Plattform in Konkurrenz zu PayPal oder Venmo treten.
David Marcus arbeitete zunächst bei PayPal und leitet jetzt das Krypto-Team von Facebook. Er schätzte, dass die Coin bereits in diesem Jahr veröffentlicht werden könnte.
Die Stablecoin soll außerdem die Grundlage für Zahlungen auf Facebook, WhatsApp und dem Messenger werden. Im Kontrast zu anderen Stablecoins wird die Coin der Social-Media-Plattform nicht nur an den US-Dollar gebunden. Der Wert der Kryptowährung soll durch verschiedene staatliche Währungen gedeckt werden. Wahrscheinlich wird die Facebook-Stablecoin an den Dollar, den Euro und den Yen gebunden.
Große Reichweite
Alle drei Anwendungen sind sehr populär. Milliarden von Menschen auf der ganzen Welt nutzen sie. Die Reichweite des Projektes ist deswegen immens. Außerdem könnte die Stablecoin der erste Zugang vieler zu einer digitalen Währung werden. Sie könnte für Zahlungen innerhalb von Familien oder dem Freundeskreis genutzt werden.
Momentan arbeitet Facebook daran, die Struktur der drei Apps zu verändern, um diese aufeinander abzustimmen. Nachrichten sollen zukünftig von einem Dienst an einen anderen gesendet werden können.
Wer kontrolliert die Stablecoin?
Die große Frage für dieses Projekt lautet: wie sehr wird Facebook die Coin kontrollieren? Wird die neue Zahlungsmethode möglicherweise dazu genutzt, den Zahlungsverkehr der Nutzer zu überwachen und so weitere Daten zu speichern? Dann könnte eine Coin auf der Blockchain nicht die richtige Wahl sein, sondern eher ein zentrales System, welches dem von PayPal ähneln könnte.
Wenn es der Plattform gelingen sollte, dass ihre Coin bei Krypto-Börsen zum Kauf steht, würde sie dies rechtlich entlasten. Dann müssten die Krypto-Börsen für die Überprüfung ihrer Kunden sorgen. Das Problem wäre dann, dass es für Facebook schwieriger wäre, mit den Gebühren für Transaktionen Geld zu verdienen.
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Corinna ist die Chefredakteurin von Coinwelt. Seit 2016 dreht sich ihre Welt um Kryptowährungen und die Blockchain. Es vergeht kein Tag, an dem Corinna sich nicht darüber ärgert, dass sie nicht gleich am ersten Tag in Bitcoin investiert hat. Besonders spannend findet sie die internationale Rechtslage für Währungen wie Bitcoin. Für die Zukunft hofft sie auf eine positive Haltung der Gesetzgeber und klare Gesetze im Umgang mit digitalen Coins.