Während der Blockchain Expo Europe sprach Tony Sio über Marktmanipulation durch Krypto-Börsen und die dafür notwendigen Richtlinien. Sio ist der Leiter der Abteilung für „Market Regulation and Technology“ bei NASDAQ. Er analysiert verschiedene Finanzmärkte, darunter auch den Krypto-Markt.
Alle sprechen über Richtlinien
Tony Sio sagte in Amsterdam während der Konferenz: „Als ich vor ein paar Jahren auf dieser Art Veranstaltungen sprach, redeten alle nur über digitale Währungen und die Blockchain. Regulierung als ein Wort kam nicht einmal vor. Wie unterschiedlich sind die Zeiten jetzt? Man kann nicht über Kryptowährungen sprechen, ohne auch deren Regulierung zu erwähnen.“
Die größte Herausforderung seien Richtlinien zur Marktmanipulation. So plädiert beispielsweise die American Commodities and Futures Trading Commission (CFTC) für eine bessere Marktüberwachung durch entsprechende Gesetze.
Kein Zeitpunkt für Bitcoin-ETF
Auch wies Sio auf die letzten Entscheidungen der amerikanischen Securities and Exchanges Commission (SEC), der Börsenaufsichtsbehörde des Landes, hin. „Ein Bitcoin-ETF kann momentan noch nicht diskutiert werden, da die SEC sich Sorgen über Marktmanipulation bei Bitcoin macht.“ Ähnliches ging im März aus einem Bericht von Bitwise hervor. Darin schrieb die Krypto-Börse, dass 95 Prozent der Zahlen des Handelsvolumens von Kryptowährungen nicht korrekt seien.
„Pump und Dump“ als Marktmanipulation
Wie findet Marktmanipulation bei Kryptowährungen statt? Eine Methode ist das sogenannte „Pump and Dump“ (P&D). Dabei wird der Preis einer Aktie oder Kryptowährung durch falsche und irreführende positive Aussagen künstlich erhöht, um den vorher günstig gekauften Bestand zu einem höheren Preis später zu verkaufen. Heutzutage geschieht sowas über Messengerdienste wie Telegram. Dort werden spezielle Gruppen zum Verkauf einer Kryptowährung gegründet.
Diese Strategie ist keines Falls neu und wird nicht nur für Kryptowährungen angewendet. Sio sagte darüber: „Eigentlich geschahen diese Dinge bereits vor 20 Jahren. Neue Technologien führten dann dazu, dass Menschen schnell Informationen verbreiten konnten. Auch damals wurde Pump und Dump mithilfe von Telegrammen umgesetzt, damals jedoch mit der analogen Variante.“
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Corinna ist die Chefredakteurin von Coinwelt. Seit 2016 dreht sich ihre Welt um Kryptowährungen und die Blockchain. Es vergeht kein Tag, an dem Corinna sich nicht darüber ärgert, dass sie nicht gleich am ersten Tag in Bitcoin investiert hat. Besonders spannend findet sie die internationale Rechtslage für Währungen wie Bitcoin. Für die Zukunft hofft sie auf eine positive Haltung der Gesetzgeber und klare Gesetze im Umgang mit digitalen Coins.