Das milliardenschwere Unternehmen hinter der Webseite Overstock.com kündigte an, dass es für jede 10. Stammaktie eines Anlegers einen digitalen Token ausstellen wird. Diese 10:1-Dividende ist interessant, weil sie eine direkte Brücke zwischen der traditionellen Finanzwelt und dem neuen Finanzmarkt, der auf der Blockchain basiert, schafft.
Für jeden 10. Aktienanteil einen Token
„Vor fünf Jahren wollten wir ein neues Universum schaffen: einen legalen, auf der Blockchain basierenden Kapitalmarkt. Darin waren wir erfolgreich“, erklärte Patrick M. Byrne, Gründer und Geschäftsführer von Overstock.com.
„Eine Dividende von 3,7 Millionen dieser neuen digitalen Aktien wird an die rund 40.000 Inhaber der derzeit ausstehenden 37 Millionen Overstock-Aktien ausgegeben, um auf diesem neuen Kapitalmarkt gehandelt zu werden.“
Wie funktioniert das?
Alle Anteilinhaber haben momentan „traditionelle“ Aktien, mit denen auf NASDAQ gehandelt werden kann. Für 10 solcher traditionellen Aktien, die ein Investor besitzt, erhält er eine Dividende in Form einer digitalen Aktie. Diese digitale Aktie kann beim alternativen Handelssystem von PRO Securities gehandelt werden. Diese Plattform gehört einer der Overstock-Tochtergesellschaften (tZERO). Die digitalen Aktien werden von Electronic Transaction Clearing bewertet und gespeichert und Computershare übernimmt die Übertragung.
Warum ist das wichtig?
Ein börsennotiertes Unternehmen hat sich dazu entschieden, eine Dividende in Form eines digitalen Tokens zu zahlen. Dieser Token hat dieselben Vor- und Nachteile wie eine traditionelle Aktie, was zum Beispiel Stimmrechte und den Rechtsschutz angeht. Overstock-Aktionäre betreten langsam die Welt der digitalen Token. Sollte sich diese Strategie als erfolgreich erweisen, werden wahrscheinlich weitere große Unternehmen folgen.
Kritik am Finanzmarkt führte zu Token
Geschäftsführer Byrne übt schon seit langem Kritik an der Infrastruktur des traditionellen Kapitalmarktes. Deshalb interessiert er sich seit einiger Zeit für Bitcoin und tokenisierte Anteile. Das hat dazu geführt, dass Overstock sich zu diesem Schritt entschied.
Die Token sollen außerdem gesetzeskonform veröffentlicht werden, sodass sie der Wall Street nicht vor den Kopf stoßen. Viele andere Krypto-Firmen wollen die Wall Street und das alte Finanzsystem komplett demontieren. Overstock entscheidet sich dagegen für einen stufenweisen Ansatz. Das scheint eine gute Wahl zu sein. Viele Unternehmen sind erfolgreich, wenn sie sich an die bestehenden Regeln halten und mit großen Finanzorganisationen zusammenarbeiten.
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Corinna ist die Chefredakteurin von Coinwelt. Seit 2016 dreht sich ihre Welt um Kryptowährungen und die Blockchain. Es vergeht kein Tag, an dem Corinna sich nicht darüber ärgert, dass sie nicht gleich am ersten Tag in Bitcoin investiert hat. Besonders spannend findet sie die internationale Rechtslage für Währungen wie Bitcoin. Für die Zukunft hofft sie auf eine positive Haltung der Gesetzgeber und klare Gesetze im Umgang mit digitalen Coins.