Zwei Amerikaner wurden wegen ihrer angeblichen Rolle in einer Reihe von Erpressungen von der Kryptowährung Ether (ETH) in Millionenhöhe verhaftet. Bei einem der beiden soll es sich um den „Architekten“ des Finanzierungsmodells ICO handeln.
Millionen wurden in Ether erpresst
In einer Erklärung des Justizministeriums heißt es, dass Steven Nerayoff und Michael Hlady festgenommen wurden, nachdem sie damit gedroht hatten, ein Startup zu zerstören. Von dem Unternehmen forderten sie mehrere Millionen US-Dollar in der Kryptowährung Ether.
Der zuständige Staatsanwalt, Richard P. Donoghue, beschrieb ihr Vorgehen als „altmodische“ Erpressung, die mithilfe von Mitteln des 21. Jahrhunderts durchgeführt wurde.
Neben seiner Tätigkeit als Anwalt heißt es auf der Webseite von Steven Nerayoff, dass er Technologieunternehmer, Risikokapitalgeber und Erfinder von über 20 internationalen Patenten ist. Ebenfalls steht dort, dass er der „Architekt des ICOs“ genannt wird. Er soll für die Rechtsstruktur verantwortlich sein, die für den Verkauf von Token mit Ethereum nötig ist und die auch heute noch genutzt wird.
Die erste Erpressung
In der Stellungnahme des Ministeriums wird beschrieben, wie die beiden Männer in zwei Instanzen Geld von dem Startup erpressten.
Im Juli 2017 war das Startup aus Seattle mit den Vorbereitungen für ein Initial Coin Offering (kurz ICO) beschäftigt, um so Gelder aufzubringen. Nerayoff sollten dem Unternehmen dabei helfen. Vertraglich wurde festgesetzt, dass Nerayoff als Gegenleistung für seine Hilfe 22,5% aller erworbenen Mittel und 22,5% der ausgegebenen Token erhält.
Einige Tage bevor das ICO stattfinden sollte, entschied sich Nerayoff um und forderte eine höhere Summe. Anstatt der zunächst vereinbarten 13.000 ETH forderte er nun 17.000 ETH, die zu diesem Zeitpunkt rund 8,75 Millionen US-Dollar wert waren. Nachdem Nerayoff angeblich damit gedroht hatte, die junge Firma zu zerstören, entschied sich das Unternehmen dazu, seinen Forderungen nachzugeben.
Die zweite Erpressung
Daraufhin stellt Nerayoff der Geschäftsleitung Micheal Hlady vor. Dieser behauptete, zuvor für die IRA, die NSA, die CIA und das FBI gearbeitet zu haben. Im März 2018 forderten die beiden Männer weitere 10.000 ETH (mit einem Wert von damals rund 4,45 Millionen US-Dollar) von dem Unternehmen als „Darlehen“. Erneut wird damit gedroht, das Unternehmen zu zerstören, wenn die Ether nicht überwiesen werden. Das Darlehen wurde bis heute nicht zurückbezahlt.
Noch wurde in diesem Fall keine Entscheidung getroffen. Deshalb gelten die Angeklagten zunächst als unschuldig. Bei einer Verurteilung drohen Nerayoff und Hlady Freiheitsstrafen von jeweils bis zu 20 Jahren.
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Corinna ist die Chefredakteurin von Coinwelt. Seit 2016 dreht sich ihre Welt um Kryptowährungen und die Blockchain. Es vergeht kein Tag, an dem Corinna sich nicht darüber ärgert, dass sie nicht gleich am ersten Tag in Bitcoin investiert hat. Besonders spannend findet sie die internationale Rechtslage für Währungen wie Bitcoin. Für die Zukunft hofft sie auf eine positive Haltung der Gesetzgeber und klare Gesetze im Umgang mit digitalen Coins.