2017 konnte jeder mit einer (relativ) guten Idee und einem ansprechenden Text in einem White Paper Millionen für die Umsetzung eines Projektes in Form eines ICOs erhalten. Nachdem sich der Ansturm auf ICOs gelegt hatte, sah es so aus, als würde der ICO-Markt reifen. Zu diesem Schluss kam auch ein Elementus-Bericht vom August 2018.
Zwei Jahre ICOs
Charlie Custer von LONGHASH analysierte den heutigen Stand des ICO-Marktes. Seine Schlussfolgerung lautet: Der Markt reift nicht, sondern er entwickelt sich in die entgegengesetzte Richtung.
Für seine Analyse betrachtete er jedes ICO von 2018 bis August 2019. Dafür nutzte er die Daten von ICO Watch. Dadurch konnte er Zahlen über IEOs und STOs ausschließen. Diese Formen der Kapitalgewinnung zur Umsetzung eines Projektes sind zwar ähnlich, aber dennoch nicht identisch. Hier sehen Sie einen kleinen Überblick:
- ICO (Initial Coin Offering): Token für das Projekt können mit Bitcoin oder Ether gekauft werden.
- IEO (Initial Exchange Offering): Ähnelt einem ICO stark, jedoch wird mehr Sicherheit geboten, da die Mittelbeschaffung über eine große Börse wie Binance erfolgt.
- STO (Security Token Offering): Hierbei werden Anteile „tokenisiert“. Wird von den Vorschriften durch die örtliche Aufsichtsbehörde gesichert. In den USA wäre das zum Beispiel die Securities and Exchanges Commission.
Weniger ICOs
Wie Sie in der Grafik sehen können, ist die Zahl der ICOs deutlich gesunken. Zu Beginn des Jahres 2018 gab es mehr als 150 pro Monat, aber im Jahr 2019 scheinen ICOs fast ausgestorben zu sein. Die Daten aus den folgenden Diagrammen stammen von ICO Watch und LONGHASH. Die vertikale Achse gibt die Anzahl der ICOs an.
Custer vermutet, dass die sinkende Zahl etwas mit der sich verschärften Gesetzeslage zu tun hat. Diese hat sich nicht nur in den USA, sondern auf der ganzen Welt, verändert. Viele Regierungen haben 2018 reagiert, um die Verbraucher vor sich selbst zu schützen.
Custer prophezeit das Ende des ICO-Marktes
Custer zufolge sieht die Zukunft des ICO-Marktes alles andere als rosig aus. Ihm zufolge sei diese Art der Mittelbeschaffung zwar noch realisierbar, jedoch könnte es sein, dass ICOs im Jahr 2020 nicht mehr existieren.
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Corinna ist die Chefredakteurin von Coinwelt. Seit 2016 dreht sich ihre Welt um Kryptowährungen und die Blockchain. Es vergeht kein Tag, an dem Corinna sich nicht darüber ärgert, dass sie nicht gleich am ersten Tag in Bitcoin investiert hat. Besonders spannend findet sie die internationale Rechtslage für Währungen wie Bitcoin. Für die Zukunft hofft sie auf eine positive Haltung der Gesetzgeber und klare Gesetze im Umgang mit digitalen Coins.