US-Computerkonzern Microsoft hat bei der Weltorganisation für geistiges Eigentum (World Intellectual Property Organization (kurz WIPO)) einen besonderen Patentantrag gestellt. Microsoft hat einen Weg gefunden, körperliche Aktivität für das Mining von Kryptowährungen zu nutzen. Können Sie Kryptowährungen bald beim Joggen abbauen?
Proof of Work mal anders
In der Zusammenfassung des Antrags heißt es:
„Anstelle der massiven Rechenleistung, die für einige herkömmliche Kryptowährungssysteme erforderlich ist, können Daten, die auf der Grundlage der Körperaktivität des Benutzers generiert werden, ein Arbeitsnachweis (Proof of Work) sein und daher kann ein Benutzer das rechnerisch schwierige Problem unbewusst lösen.“
„Körperaktivität“ sollte im weitesten Sinne des Wortes verstanden werden. Eine beschleunigte Herzfrequenz, die durch eine Vielzahl von Aktivitäten in die Höhe getrieben werden kann, soll für den Abbau digitaler Coins genutzt werden können. Aber auch Gehirnwellen sollen gemessen und für das Mining genutzt werden.
Durch Mining mithilfe von körperlicher Aktivität könnten Nutzer für Tätigkeiten mit Kryptowährungen belohnt werden. Das konzentrierte Ansehen eines Werbevideos könnte zum Beispiel mit Coins entschädigt werden. Aber auch für eine Runde joggen könnte es Coins geben.
Zwar klinkt das noch wie Zukunftsmusik, dennoch wurde schon 2017 untersucht, wie man Körperwärme für Kryptowährungen nutzen könnte. In den Niederlanden untersuchte das Institut of Human Obsolescence die Möglichkeit, Bitcoin mit Körperwärme zu minen. Die 37 Testpersonen lieferten zusammen 127 Watt. Theoretisch wäre es damit möglich, Bitcoin und andere Währungen zu minen, jedoch müsste man die Wattzahl deutlich steigern.
Setzt Microsoft das Patent um?
Es ist noch nicht klar, was Microsoft mit diesem Patent plant. Wird Microsoft das Projekt tatsächlich umsetzen? In dem Dokument schreibt der Computerkonzern, dass ein zentrales Blockchain-System am besten funktioniert. Würde Microsoft dann eine eigene Blockchain entwickeln oder eine vorhandene wie die von Ethereum oder Bitcoin nutzen? All das sind unbeantwortete Fragen.
Dennoch ist es ein interessantes Gedankenexperiment und könnte gerade in diesen Zeiten den ein oder anderen dazu motivieren, die Laufschuhe anzuziehen und loszulegen.
Wenn Sie den Patentantrag selbst lesen möchten, können Sie das hier.
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Corinna ist die Chefredakteurin von Coinwelt. Seit 2016 dreht sich ihre Welt um Kryptowährungen und die Blockchain. Es vergeht kein Tag, an dem Corinna sich nicht darüber ärgert, dass sie nicht gleich am ersten Tag in Bitcoin investiert hat. Besonders spannend findet sie die internationale Rechtslage für Währungen wie Bitcoin. Für die Zukunft hofft sie auf eine positive Haltung der Gesetzgeber und klare Gesetze im Umgang mit digitalen Coins.