Momentan ist es relativ ruhig um den Bitcoin-Kurs. Das muss nicht mehr lange dauern und könnte auch die Ruhe vor den Sturm sein. In dieser Analyse gucken wir die vergangene Woche an und wagen auch eine Voraussicht. Welche Faktoren könnten dazu beitragen, dass der Kurs demnächst in die Höhe schießt?
Ein Ausbruch ist möglich
Erst eine kurze Zusammenfassung der Kursentwicklung: Am letzten Montag stieg der Kurs auf über 12.000 Dollar. Dort konnte sich die Kryptowährung jedoch nicht lange halten. Nun befindet sich der Kurs wieder in demselben Dreieck, welches sich bereits Anfang August gebildet hatte. Dies sehen Sie auf der Grafik hierunter, wo jede Kerze vier Stunden darstellt.
Wenn der Kurs aus dem Dreieck ausbrechen sollte, dann ist die Zu- oder Abnahme des Kurses so groß wie die Öffnung des Dreiecks auf der linken Seite. In diesem Fall könnte der Preis auf bis zu 13.300 Dollar (11.230 Euro) steigen. Dies sehen Sie anhand der grünen Linie.
Wenn der Kurs dagegen sinkt, könnte der Preis auf 10.400 Dollar (8,781 Euro) fallen. Dies sehen Sie an der roten Linie auf der Grafik. Dazwischen befindet sich noch eine kleine Unterstützung bei 11.400 Dollar (9.624 Euro). Dies wird durch die orangefarbene Linie dargestellt.
Verkaufsdruck bei Börsen sinkt
Der Kurs könnte sich also in beide Richtungen entwickeln. Verschiedenen Analyse-Unternehmen zufolge gibt es jedoch genug positive Signale. Aus den Zahlen von Glassnode geht zum Beispiel hervor, dass Börsen immer weniger Bitcoin besitzen. Langfristig gesehen ist dies ein gutes Zeichen für den Bitcoin-Kurs. Das kann nämlich heißen, dass Investoren weniger bei Börsen handeln und ihre Coins länger behalten.
The decline of #BTC exchange balances signals reduced selling pressure.
Currently 2.6M BTC are being held on exchanges.
Significantly lower than the last time $BTC hit a local top a year ago (2.8M), and lower than before the sell-off in March (2.9M).https://t.co/JyYA4oPmDX pic.twitter.com/ab4wkJSnmD
— glassnode (@glassnode) August 19, 2020
Dies sieht man auch auf der Blockchain. Hierunter sehen Sie den Bitcoin-Kurs. Die gelbe Linie auf der Grafik ist jedoch wichtiger. Diese gibt an, wie hoch der Prozentsatz der Bitcoin ist, die seit über einem Jahr auf der Blockchain stillstehen.
Aktuell wurden rund 63 Prozent aller Bitcoin seit über einem Jahr nicht überwiesen. Das ist ein Rekord. Natürlich gehören zu dieser Zahl auch verlorene Coins. Das sind zum Beispiel Bitcoin, bei denen der Besitzer das Passwort vergessen hat. Ein Großteil sind jedoch Investoren, die ihre Bitcoin nicht verkaufen und auf einen höheren Preis hoffen.
Bitcoin-Miner machen mehr Gewinn und müssen weniger verkaufen
Auch Bitcoin-Miner haben Einfluss auf die Entwicklung des Kurses. Verkaufen Sie zu viele Coins, dann kann dies einen negativen Einfluss auf den Preis haben. Momentan ist ihre Lage gut und sie müssen weniger Bitcoin verkaufen.
Hierunter sehen Sie den Kurs von Bitcoin von 2016 bis jetzt. Die rote Linie ist der Indikator für die Bitcoin-Produktions-Kosten. Dieser Indikator wurde von Charles Edwards, einem Fondsmanager bei Capriole Investments, entwickelt. Der Indikator zeigt, wie hoch die Kosten für Miner beim Mining einer Bitcoin sind.
Die untere Seite des rot markierten Felds gibt die Grundkosten (wie die Stromkosten oder Kosten für Geräte) an. Die obere Seite zeigt dagegen die gesamten Kosten, einschließlich der Ausrüstung, der Gehälter des Personals und der Miete von Gebäuden.
An den Kreisen sehen Sie, dass die Kosten für Miner manchmal in die Höhe schießen. Das geschieht nicht aus Willkür, sondern liegt an der Block-Halbierung bei Bitcoin. Durch dieses Ereignis wird die Zahl der Bitcoin, die Miner für den Abbau neuer Coins erhalten, halbiert. Für Miner heißt das, dass sie auf einmal doppelt so viel Strom für eine Bitcoin ausgeben müssen.
Dadurch können Verluste für Miner entstehen. Wenn der Kurs jedoch steigt, machen sie wieder weniger Verlust oder sogar einen Gewinn. Der Kurs bewegt sich nämlich in der Nähe der oberen Seite der roten Fläche. Das ist gut, denn dann müssen Miner weniger Bitcoin verkaufen, um ihre Kosten zu decken.
Dies geht auch aus den Daten von CryptoQuant hervor. Vor wenigen Tagen teilte der Geschäftsführer des Unternehmens, Ki Young Ju, zwei interessante Grafiken zu diesem Thema. Er bemerkte ebenfalls, dass Miner dem Miner-Positions-Index (MPI) zufolge länger ihre Coins behalten. Wenn dieser unter 0 liegt, behalten Miner mehr Bitcoin als sie verkaufen. Das ist gut für den Preis, denn so ist der Verkaufsdruck niedriger.
People keep worrying about the great sell-off like March, but exchanges don't have as many idle Bitcoins(waiting to be sold) as that day.#BTC exchange reserve hit the year low, and miners are holding. I think it won't break the bullish trend.https://t.co/LiQO3ukV8t pic.twitter.com/Pt2D1urPVq
— Ki Young Ju (@ki_young_ju) August 19, 2020
Image via Unsplash
Corinna ist die Chefredakteurin von Coinwelt. Seit 2016 dreht sich ihre Welt um Kryptowährungen und die Blockchain. Es vergeht kein Tag, an dem Corinna sich nicht darüber ärgert, dass sie nicht gleich am ersten Tag in Bitcoin investiert hat. Besonders spannend findet sie die internationale Rechtslage für Währungen wie Bitcoin. Für die Zukunft hofft sie auf eine positive Haltung der Gesetzgeber und klare Gesetze im Umgang mit digitalen Coins.