Im südamerikanischen El Salvador haben nicht alle Bürger einen Zugang zum Banksystem. Diese Gruppe nennt man auf Englisch auch „unbanked“. Der Amerikaner Micheal Peterson will diese Situation mit seinem Projekt Bitcoin Beach verändern. In zwei Küstenstädten in El Salvador, Punta Mango und El Zonte, basiert die Wirtschaft zum großen Teil auf Bitcoin.
Banking the unbanked
Bitcoin wurde 2009 als Alternative zum traditionellen Finanzsystem außerhalb der Reichweite von Zentralbanken und anderen Finanzinstitutionen geschaffen. Die Idee hinter der Kryptowährung ist, dass man Zahlungen ohne eine dritte Partei durchführen kann.
Die Möglichkeit mit Bitcoin zu bezahlen, ist heutzutage noch eine Seltenheit. Zwar gibt es einige Ausnahmen, wie zum Beispiel die niederländische Stadt Arnheim in der viele Geschäfte Bitcoin akzeptieren, dennoch ist die Zahl der Bitcoin-Zahlungen in Geschäften gering. Auf der anderen Seite der Welt ist das Bezahlen mit Bitcoin jedoch teilweise schon ganz normal oder sogar eine Notwendigkeit.
Dies bestätigen auch die Tweets von Peterson. Vor wenigen Tagen schrieb er zum Beispiel:
„Im letzten Monat wurden mehr als 5 Bitcoin verteilt. Lokale Geschäfte können im Geschäft bleiben und an die 350 Familien verkaufen, die Bitcoin-Überweisungen erhalten. Nicht mehr #unbanked.“
In dem Video, welches an den Tweet angehängt wurde, sieht man, wie Eier kontaktlos mit Bitcoin bezahlt werden. In nur 15 Sekunden ist die Transaktion abgewickelt. Kontaktlose Zahlungen sind vor allem in Zeiten des Coronavirus von Vorteil.
In einem Interview mit Bitcoin Magazine erklärte Peterson, dass das Lightning-Netzwerk für das Projekt genutzt wird. Im vergangenen Monat wurden mehr als 5 Bitcoin (damaliger Wert rund 37.750 Euro) in Umlauf gebracht. Das scheint nicht viel zu sein, aber angesichts der rund 1000 Einwohner und des niedrigen Einkommensniveaus ist es ein vielversprechender Start für das Projekt.
Probleme durch Gangs lösen
Bitcoin hat dort ebenfalls eine gesellschaftliche Funktion. Jugendliche werden jetzt mit Bitcoin bezahlt. Auf diese Weise hofft Peterson, dass diese Kinder nicht in die Hände von Gangs fallen und dass sie von der Straße ferngehalten werden. Peterson sagte im Interview mit Bitcoin Magazine:
„In El Salvador gibt es ein großes Problem mit Banden. In den letzten Jahren haben diese Gangs viele Morde begangen. Viele dieser Gruppen bilden Kinder im Alter von 10 bis 13 Jahren aus. Deshalb versuchen wir, 10- bis 15-Jährige zu erreichen, indem wir ihnen Arbeit anbieten. Auf diese Weise bleiben sie in der Schule.“
Möchten Sie mehr über dieses Projekt wissen? Folgen Sie Bitcoin Beach auf Twitter.
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Corinna ist die Chefredakteurin von Coinwelt. Seit 2016 dreht sich ihre Welt um Kryptowährungen und die Blockchain. Es vergeht kein Tag, an dem Corinna sich nicht darüber ärgert, dass sie nicht gleich am ersten Tag in Bitcoin investiert hat. Besonders spannend findet sie die internationale Rechtslage für Währungen wie Bitcoin. Für die Zukunft hofft sie auf eine positive Haltung der Gesetzgeber und klare Gesetze im Umgang mit digitalen Coins.