Bitcoin wird oft als Außenseiter in der Finanzwelt gesehen, und das nur, weil es nicht von einer Bank oder einer Regierung ausgegeben und kontrolliert wird. Seit dem letzten Griechenland-Debakel ist allerdings auch allen klar, dass das traditionelle Geldsystem auch einige Nachteile hat. Ist das traditionelle Geldsystem die Zukunft oder ist der Bitcoin die Lösung auf die alle gewartet haben? Jeder der die letzten acht Jahre nicht unter einem Felsen gelebt hat, wird davon gehört haben, dass die Weltwirtschaft immer noch in einer Finanzkrise steckt. Die jüngsten “Bankencrashs” gehen bis 2008 zurück, die Auswirkungen sind allerdings bis heute noch zu spüren. Der Arbeitsmarkt steht vor negativem oder stagnierendem Wachstum, Fiat-Währungen haben sich noch nicht erholt und es gibt noch kein Anzeichen der Besserung.
Die Ursachen, nicht die Symptome müssen ausfindig gemacht werden
So sehr wie die Banken für die Finanzkrise schuldig gemacht werden, sie sind nicht die Ursache des Problems. Das Problem liegt viel tiefer und kann bis auf 45 Jahre zurückverfolgt werden, als der Wert des Dollars vom Goldwert abgekoppelt wurde. Ab diesem Moment war der Dollar – der heute Weltwährung ist – durch nichts mehr außer Versprechungen gedeckt. Das Ergebnis dieser Entscheidung brachte Instabilität der umlaufenden Währung und eine lange Phase der Stagnation in den 70er Jahren. Der “Nixon-Schock”, wie diese Entkoppelung genannt wird, verursachte auch eine Menge Spekulationen gegen den US-Dollar, und sogar die japanische Notenbank war gezwungen, innerhalb der ersten drei Tage nach dieser Entscheidung die US-Währung zu stabilisieren.
Das Geldmonopol der Länder als Risiko
Heutzutage liegt das alleinige Privileg der Geldschöpfung bei den Zentralbanken und der Regierung, allerdings geschieht diese immer durch Abwertung der vorhanden Geldmenge. Wenn so etwas geschieht, ist es in der Regel der Versuch eines Landes, die internationale Wettbewerbsfähigkeit wieder herzustellen, kann aber auch zu einer Hyperinflation führen. Darüber hinaus ist es unglaublich einfach geworden, Schulden zu machen und die Schuldobergrenzen jedes Landes haben im Vergleich zum Vorjahr zugenommen. Das letzte Griechenland-Debakel hat uns noch einmal veranschaulicht, welche Dinge im aktuellen Wirtschaftsmodell fehlerhaft sind. Am Ende hat die Europäische Union ein finanzielles Hilfspaket auf die Beine gestellt, um Griechenland zu helfen. Allerdings kann diese Lösung nicht das Problem lösen, es verzögert nur das Unvermeidliche.
Freier Wettbewerb der Währungen
Die einfachste – und äußerst schwierig – Lösung wäre es, einen freien Wettbewerb nicht-staatlicher Währungen zu schaffen. Bitcoin wäre ein heißer Kandidat für dieses Konzept, denn diese grenzenlose Währung kann überall auf der Welt auf gleiche Weise verwendet werden, sowie in alle wichtigen Landeswährungen eingetauscht werden. Zugegeben, Bitcoin ist auch nicht durch Gold oder sonstiges abgesichert, aber im Gegensatz zu herkömmlichen Währungen gibt es eine Höchstgrenze die “aus dem nichts geschaffen” wird. Sobald die Grenze von 21 Millionen Bitcoins erreicht wurde – ca. im Jahre 2140 – können keine weiteren Coins generiert werden. Nach Ansicht der meisten Investoren ist Bitcoin ein überragendes Anlageinstrument, da Knappheit in der Regel zu einer Wertsteigerung führt. Aber Bitcoin kann mehr als nur ein Teil des Portfolios eines Anlegers zu sein. Geld über die ganze Welt schicken dauert nur wenige Sekunden, sodass es eine perfekte Lösung für das digitale Zeitalter unserer Gesellschaft ist. Im wesentlichen ist Bitcoin auch ein freier Markt der auf Nachfrage und Angebot basiert, ohne Vermischung von Regierung, Behörden und Banken oder irgendeinem anderen übergreifenden Institut.
Bitcoin als neue globale Währung?
Die Antwort auf diese Frage ist beides, JA und NEIN. Laut Bitcoin Enthusiasten sollte jeder (zumind. Teile) seiner Ersparnisse in Bitcoins anlegen, da der Bitcoinpreis noch sehr niedrig ist. Auf der anderen Seite raten Finanzexperten ihren Kunden, sich solange wie möglich von Bitcoin fernzuhalten. Beide Partein haben Recht. Auf ihre Weise. Niemand kann Ihnen genau sagen, was Sie mit ihrem Geld tun oder lassen und es verwalten sollen. Banken sind mehr als glücklich, wenn sie ihr Geld auf ihrem Konto “managen”, da die Kunden keine Veränderung feststellen. In der Bitcoinwelt ist alles etwas transparenter, was beängstigend für manche Benutzer sein kann.
Diversifikation des Risikos vor einer erneuten Finanzkrise ist immer ein gute Idee. Manche Menschen entscheiden sich für die Investition in Edelmetalle wie Gold oder Silber. Andere werden zu Bitcoin strömen und die potenziellen Früchte ernten. Wieder anderen werden in ein System investieren, das sie kennen und das Beste hoffen. Die Zeit wird zeigen wer Recht hat, aber der große Schock der Finanzwelt, wie wir ihn kennen, ist unvermeidlich.
Was haltet Ihr von der These „Bitcoin als neue globale Währung“ – könnte das gut gehen? Lasst es uns mit einem Kommentar wissen.
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