Der Zugang zu Facebooks Kryptowährung Libra wird für eine große Anzahl der Weltbevölkerung eingeschränkt. Ein Sprecher von Facebook bestätigte, dass das Unternehmen nicht plant das Wallet mit dem Namen Calibra in Indien bereitzustellen. Bei Calibra handelt es sich um das passende Wallet für die Kryptowährung. Vorschriften in Indien würden es unmöglich machen, das Wallet dort auf den Markt zu bringen.
Ein großer Absatzmarkt geht verloren
Dieser Schritt könnte für Facebook weitreichende Folgen haben. Der größte Anteil von Nutzern des sozialen Netzwerkes kommt nämlich aus Indien. Jeden Monat gibt es dort mehr als 240 Millionen aktive Nutzer. Deshalb war es keine große Überraschung, dass Facebook die eigene Kryptowährung zunächst in Indien auf den Markt bringen wollte. Wenn es in Indien keinen Zugang zu Calibra geben wird, wird sich der Absatzmarkt für die Währung deutlich verkleinern.
Außerdem ist die soziale Plattform in China verboten und auch die Beziehung zwischen Russland und dem Unternehmen ist schwierig. Diese Probleme begannen nach der amerikanischen Präsidentschaftswahl 2016.
Viele ohne Zugang zu Libra und Calibra
Diese drei Länder sind für die Zahl der potenziellen Verwender von großer Bedeutung. In Indien wohnen rund 1.3 Milliarden Menschen und in China sogar 1.38 Milliarden. Russland dagegen hat über 144 Millionen Einwohner. Addiert man die genauen Bevölkerungszahlen, dann hätten rund 2.869 Milliarden Menschen keinen Zugang zu der neuen Kryptowährung. Das würde heißen, dass mehr als 37 Prozent der Weltbevölkerung von dieser Technologie ausgeschlossen sind.
Weitere Probleme könnte es in Ländern geben, die mit Sanktionen belegt sind. Beispiele hierfür wären der Balkan, Weißrussland, Birma, die Elfenbeinküste, Kuba, der Kongo, Iran, Irak, Liberia, Nordkorea, Sudan, Syrien, Venezuela und Simbabwe. Deshalb würden noch einmal 402 Millionen Menschen dazu kommen, die nicht von den Finanzdienstleistungen von Facebook profitieren könnten. Dies würde die Zahl auf 3.271 Milliarden Menschen oder rund 42 Prozent der Weltbevölkerung vergrößern.
Große Gewinnspanne
Dennoch bleiben für Facebook weitere Märkte offen. Nach Indien sind die größten Märkte die Vereinigten Staaten, Brasilien, Indonesien, Mexiko, die Philippinen, Vietnam, Thailand, die Türkei und das Vereinigte Königreich. In all diesen Ländern wird es wahrscheinlich Libra und Calibra geben.
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Corinna ist die Chefredakteurin von Coinwelt. Seit 2016 dreht sich ihre Welt um Kryptowährungen und die Blockchain. Es vergeht kein Tag, an dem Corinna sich nicht darüber ärgert, dass sie nicht gleich am ersten Tag in Bitcoin investiert hat. Besonders spannend findet sie die internationale Rechtslage für Währungen wie Bitcoin. Für die Zukunft hofft sie auf eine positive Haltung der Gesetzgeber und klare Gesetze im Umgang mit digitalen Coins.