Nachdem die Gerüchteküche für einige Zeit gebrodelt hatte, kündigte Facebook im Juni des letzten Jahres an, eine eigene Kryptowährung mit dem Namen Libra auf den Markt zu bringen. Die Währung soll es Nutzern des sozialen Netzwerkes ermöglichen, Zahlungen innerhalb von nur wenigen Sekunden durchzuführen. Davon sollen auch Menschen profitieren, deren Zugang zum Finanzsystem derzeit deutlich eingeschränkt ist. In letzter Zeit ist es erstaunlich ruhig um das Projekt geworden. Wie sieht es mit der Markteinführung von Libra derzeit aus?
Regulierung legt Steine in den Weg
Eines der größten Probleme ist, in welchem Maß Libra Vorgaben von internationalen und nationalen Gesetzen entspricht. Valdis Dombrovskis von der Europäischen Kommission veröffentlichte in dieser Woche ein Memo zu der Kryptowährung. „Die über das Projekt bereitgestellten Informationen reichen nicht aus, um die genaue Natur von Libra und die Beziehung von Libra zum bestehenden europäischen Recht zu bestimmen“, heißt es in dem Schreiben. Die Europäische Kommission hält deswegen bis zum 19. März eine offene Konsultationsphase ab.
Auch in den Vereinigten Staaten haben sich Politiker und Wirtschaftsexperten mit der Stablecoin von Facebook auseinandergesetzt. Jerome Powell von der Federal Reserve nannte die Währung einen „Weckruf“. Man müsse sich im Klaren sein, was eine Währung eines großen Unternehmens wie Facebook bedeuten könne.
Wann kommt Libra auf den Markt?
Libra und das dazugehörige Wallet Calibra sollen im Juni 2020 auf den Markt kommen. Jedoch sind noch einige Fragen offen, auch innerhalb der Libra Association selbst, die für die Markteinführung verantwortlich ist. Reuters sprach im Dezember des letzten Jahres mit Patrick Ellis, einem der Vorstandsmitglieder der Libra Association. Ellis erklärte damals:
„Zu diesem Zeitpunkt wurde noch keine Strategie für die Märkte und das Produkt definiert oder dafür wie Libra tatsächlich eingeführt wird.“
Auf die Frage, ob Libra 2020 auf den Markt kommen wird, antwortete er: „Ja. Ja, sie geht an Start.“ Auf Twitter werden regelmäßig Informationen zu der neuen Kryptowährung veröffentlicht. Am 17. Februar wurde von Libra folgender Tweet zum Thema Regulierung veröffentlicht: „Wir glauben, dass eine globale Zahlungslösung als öffentliches Gut konzipiert und reguliert werden sollte. Lassen Sie uns zusammenarbeiten, um dies zu erreichen.“
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Corinna ist die Chefredakteurin von Coinwelt. Seit 2016 dreht sich ihre Welt um Kryptowährungen und die Blockchain. Es vergeht kein Tag, an dem Corinna sich nicht darüber ärgert, dass sie nicht gleich am ersten Tag in Bitcoin investiert hat. Besonders spannend findet sie die internationale Rechtslage für Währungen wie Bitcoin. Für die Zukunft hofft sie auf eine positive Haltung der Gesetzgeber und klare Gesetze im Umgang mit digitalen Coins.