In den Anfangstagen von Bitcoin konnte man die Anzahl der Krypto-Börsen an einer Hand abzählen: Mt Gox, Bistamp, Btc-e, Vikurex und eine Handvoll weiterer Börsen sowie die P2P-Plattform Localbitcoins. Die Situation hat sich seitdem deutlich verändert. Momentan kann man als Krypto-Anleger zwischen über 500 Börsen wählen und das Angebot scheint jede Woche noch größer zu werden.
Über 500 Krypto-Börsen
Die exakte Anzahl von Krypto-Börsen zu bestimmen, gestaltet sich unerwartet schwierig. Auf Coinmarketcap werden 208 Börsen aufgelistet. Auf anderen Webseiten findet man jedoch weitere Börsen, die nicht auf Coinmarketcap aufgeführt sind. Außerdem gibt es hunderte Börsen, auf die nur von bestimmten Standorten zugegriffen werden kann. In Kanada gibt es zum Beispiel Einstein Exchange und in Afrika Golix. In Australien können Händler auf ACX Bitcoin kaufen oder auf Nauticus mit verschiedenen Kryptowährungen handeln. Zukünftig können Australier auch auf die Börse Blockbid zugreifen. Auch europäische Börsen wie BTC Direct haben oft Einschränkungen für Kunden aus nicht europäischen Staaten.
Keine dieser Seiten wird auf Coinmarketcap aufgelistet. Auch bekannte Webseiten wie Coinbase oder P2P-Plattformen wie Localbitcoins oder Localethereum werden nicht genannt. Ebenfalls werden andere P2P-Börsen wie Radar Relay oder Kyber Network ignoriert. Aus diesem Grund ist es sehr schwer, die genaue Anzahl der Krypto-Börsen zu ermitteln. Dennoch sind es definitiv über 500 und die Zahl wird immer größer.
Wer die Wahl hat, hat die Qual …
Zunächst gab es nur eine große Börse, nämlich Mt Gox. Als diese Börse in sich zusammenbrach, zog dies auch den Bitcoin-Markt deutlich in Mitleidenschaft. Heute können Händler zwischen verschiedenen Börsen wählen, dennoch könnten Probleme bei den großen Börsen auch zu Problemen für den Krypto-Markt führen. Wenn man sich das Handelsvolumen der vergangenen 24 Stunden anschaut, sieh man, dass die Hälfte des Krypto-Handels auf nur drei Börsen stattgefunden hat. Allein auf Binance fanden rund 18 % des Handels statt. Wenn eine dieser Börsen gehackt würde oder durch ein technisches Problem offline gehen müsste, wären die Folgen auf dem Weltmarkt deutlich zu sehen.
Besonders der kometenhafte Aufstieg von Binance ist interessant. Innerhalb eines Jahres hat sich die Firma zu einem milliardenschweren Unternehmen entwickelt. Diese Entwicklung zog viele Nachahmer nach sich, die nun ähnliche Dienstleistungen bieten.
So lange Investoren bereit sind, Geld in Kryptowährungen anzulegen, wird es neue Krypto-Börsen geben. Anleger haben weiterhin die Möglichkeit, zwischen verschiedenen Börsen zu wählen. Wenn sich die Haltung gegenüber Kryptowährungen jedoch grundsätzlich ändern würde, könnten sich viele der kleinen Börsen womöglich nicht halten. Dann wäre die Situation ähnlich, wie die der Anfangszeit, in der nur die großen Krypto-Börsen ihre Dienstleistungen anbieten könnten.
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Corinna ist die Chefredakteurin von Coinwelt. Seit 2016 dreht sich ihre Welt um Kryptowährungen und die Blockchain. Es vergeht kein Tag, an dem Corinna sich nicht darüber ärgert, dass sie nicht gleich am ersten Tag in Bitcoin investiert hat. Besonders spannend findet sie die internationale Rechtslage für Währungen wie Bitcoin. Für die Zukunft hofft sie auf eine positive Haltung der Gesetzgeber und klare Gesetze im Umgang mit digitalen Coins.